Diagnose: Nur per Kotuntersuchung feststellbar
Giardien sind winzig kleine, einzellige Parasiten, die sich in der Darmschleimhaut ansiedeln und führen dort zu Verdauungsstörungen, anhaltenden oder wiederkehrenden Durchfällen, Erbrechen, Gewichtsverlust und Schwäche. Giardien-Infektionen kommen bei Hunden und Katzen aller Altersstufen vor.
Die infizierten Tiere, scheiden mit ihrem Kot mit unsichtbaren Giardien-Zysten aus. Ihr Tier kann sich also anstecken, wenn es solche Zysten mit dem Maulbereich unbemerkt aufnimmt oder intensiv daran schnuppert. Es ist eine klassische Schmutz- oder Schmierinfektion, wobei auch fäkal kontaminierte Erde, Wasser und Futtermittel die Quelle der Ansteckung sein können.
Giardien-Zysten bleiben in feuchter Umgebung mindestens 3 Monate und in Kot rund 1 Woche infektiös. Nicht nur Hunde und Katzen, auch Wildtiere und andere Tiere können befallen sein. Auch eine Übertragung auf den Menschen – und umgekehrt vom Menschen auf das Tier – ist in seltenen Fällen möglich.Wir sprechen hier von einer Zoonose.
Sie besiedeln den Dünndarm, Von der Ansteckung bis zur Ausscheidung dauert es rund 4-16 Tage. Sie sind unmittelbar ansteckend und können (mit Unterbrechungen) über mehrere Wochen oder Monate ausgeschieden werden, was eine anhaltende Ansteckungsgefahr für andere Tiere mit sich bringt.
Bei gesunden, ausgewachsenen Hunden und Katzen wird ein Befall mit Giardien oft gar nicht bemerkt. Zu Krankheitsanzeichen kommt es vor allem bei Hunde- oder Katzenwelpen sowie bei Tieren, deren Immunsystem geschwächt ist und/oder bei denen bereits eine Infektion mit anderen Erregern vorliegt.
Typische Krankheitsanzeichen sind schwere, anhaltende oder wiederkehrende Durchfälle mit dünnbreiiger bis wässriger Kotkonsistenz und Schleimhautbeimengungen. Es kommt zu Appetitmangel, Schwäche, Erbrechen und Gewichtsverlust.
Therapie:
Eine kohlenhydratarme Ernährung kann sich dabei günstig auf die Therapie auswirken. Medikamente gegen Giardien sind ausschließlich in der Tierarztpraxis erhältlich.
Sinnvolle Maßnahmen sind:
- Aufsammeln von Kot und Entfernung des Kotes im geschlossenen Plastikbeutel über den Hausmüll.
- Gründliche Reinigung aller mit Kot verunreinigten Oberflächen (Böden und Wände) mit anschließender vollständiger Abtrocknung, optimal ist der Einsatz von Dampfstrahlern (> 60 °C).
- Futter- und Trinkgefäße täglich mit kochendem Wasser säubern oder bei > 65 °C in der Spülmaschine reinigen.
- Katzentoiletten täglich mit kochendem Wasser säubern und anschließend gründlich abtrocknen.
- Decken/Kissen heiß waschen (> 65 °C).
- Spielzeug mit kochendem Wasser oder in der Spülmaschine > 65 °C reinigen.
- Kratzbäume gründlich absaugen und reinigen.
- Hunde ggf. auch Katzen gründlich baden und shampoonieren (z.B. mit chlorhexidindigluconathaltigen Produkten), um sie von anhaftenden Kotresten zu säubern, ggf. lange Haare im Analbereich scheren.
- Ggf. Desinfektion von Flächen/Gegenständen mit geeigneten Desinfektionsmitteln. Die aktuelle Desinfektionsmittelliste der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) kann angefordert werden unter www.dvg.net. Zu den dort gelisteten Desinfektionsmitteln mit Kokzidien-Wirkung (nicht speziell für Giardien-Zysten getestet) gehören derzeit Endosan Forte S Neu (H. Willhelm Schaumann) und Neopredisan 135-1 (Menno Chemie-Vertrieb GmbH).
Quelle: https://www.esccap.de/parasiten/einzeller/